Martel
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Mitgliederporträt
Auf ein Glas mit Pionieren – die Familie Martel
In Europa trinkt man seit gut und gerne 8000 Jahren Wein – erste Spuren des Weinbaus lassen sich im Georgien des 6. Jahrtausends vor Christus zurückverfolgen. Und trotz dieser enormen Tradition zeigt sich in den Rebbergen von Hettlingen bis ins Chianti, in den Kellern von der Mosel bis ins Lavaux eine erstaunliche Dichte an Innovation und Erneuerungsdrang.
Ein Pioniergeist, der auch vor den Weinhandlungen nicht Halt macht. Wenige hundert Meter vom Asga Hauptsitz in St. Gallen logiert eine solche Pionierin mit einer spannenden Geschichte: Die Martel AG St. Gallen. Wir haben uns aufgemacht und haben mit Jan Martel über das innovative Familienunternehmen gesprochen. Und uns gleichzeitig beraten lassen, welchen Wein man denn am besten zu unserem (fiktiven) 60. Geburtstagsfest kredenzen könnte.
Wir werden dieses Jahr 60 Jahre alt. Eine stolze Zahl, wie wir finden. Aber natürlich kein Vergleich mit den 146 Jahren, die das Familienunternehmen Martel bereits auf dem Buckel hat. Bevor wir über Wein reden, ganz unter uns: Wie schafft man es, so lange im Business zu bleiben?
Im Zentrum steht die Leidenschaft – in unserem Fall für die vielfältige Welt des Weins. Von Spitzenweinen fasziniert zu sein, heisst immer auch, etwas verliebt zu sein. Wir betrachten unsere Weine nicht als Ware, sondern als Gesamtkunstwerke, die wir mit dem nötigen Respekt und mit Sorgfalt behandeln. Das spüren und schätzen unsere Kundinnen und Kunden. Tradition und Klassik sind uns wichtig, aber wir legen ebenso Wert auf Innovation und Kreativität. Höchste Qualität verbunden mit grösstmöglicher Neugierde und Offenheit.
Innovation und Kreativität – das dürfte wohl auch erklären, warum Martel zu den ersten Weinhandlungen in Europa gehörte, die in ihren Regalen kalifornischen Weinen einen Platz anbot. Eine Pioniertat, wie wir finden. Wollen wir also einer Flasche aus Kalifornien die Ehre geben, das (fiktive) Geburtstagsfest der Asga weintechnisch zu eröffnen?
Mein Grossvater Erich Martel reiste 1963 durch Kalifornien und so fanden erste amerikanische Weine den Weg nach St. Gallen. Was übrigens die New York Times zum Kommentar bewog, das wäre ja „like selling iceboxes to eskimos“, Eulen nach Athen tragen quasi. Heute wissen wir natürlich längst, welche Qualität aus kalifornischen Lagen zu uns kommt. Ein bisschen kalifornische Lebensfreude inklusive. Das passt also ganz gut für das erste Glas des Abends. Ich empfehle von Heitz Wine Cellars den Chardonnay 2018. Ein klassisch im Barrique ausgebauter Chardonnay mit viel Kraft, Eleganz und der nötigen Frische. Der Name Heitz steht heute übrigens für Kult und Weinlegende. Höchste Qualität ohne Kompromisse. Das passt doch ausgezeichnet zur Asga.
Cheers! Viele lassen es bei einer Pioniertat bleiben – Martel nicht. Womit wir wieder beim Innovationsgeist wären. Bereits 1995, während noch die wenigsten von uns eine E-Mail-Adresse besassen, hatte Martel bereits einen Online-Shop. Wie kam es dazu?
Der Anstoss kam von meinem Schwager: Er war damals an der HSG tätig und suchte ein Produkt für einen Online-Shop. Ich konnte die damaligen Geschäftsführer überzeugen, obschon die Branche gegenüber dem Internet noch sehr kritisch eingestellt war. Das interessierte damals denn auch eher die Internetcommunity, die ersten Bestellungen trafen aus Norwegen, Spanien und England ein. Aber wir können heute von 27 Jahren E-Commerce-Erfahrung profitieren und wissen, wie man das emotionale Thema Wein sowohl on- als auch offline transportieren kann. Zurzeit arbeiten wir übrigens an ganz neuen Erlebniswelten, welche bereits in wenigen Monaten virtuell sichtbar werden.
Bleiben wir für den Moment offline: An unserem Geburtstagsfest kommen wir zum Hauptgang. Wie geht die Weinreise weiter?
Bei einem solch grossartigen Geburtstagsfest würde ich auf einen klassischen und zeitlosen Wein setzen: Château Moncets 2016 aus Lalande-de-Pomerol. Dieser Bordeaux eines sympathischen Familienbetriebes wird dominiert von besten Merlot-Trauben. Grosse Klasse. Als Alternative könnte ich mir auch einen Brunello di Montalcino von Ridolfi vorstellen. Der 2016er besticht durch unerhörte Eleganz, viel Tiefgang und einen grossartigen Trinkfluss. Toskana in Perfektion sozusagen. Hier wurde ein grosser Traditionalist zum Überflieger der Gegenwart.
Ein Blick in die Zukunft: Können Sie uns schon etwas zu Ihrer nächsten Pioniertat verraten?
Eine Pioniertat zu leisten ist nicht unser Ziel. Vielmehr muss die Basis stimmen: Ein Top-Produkt, Top-Beratung, Top-Dienstleistung. Wenn dann noch Begeisterung, Innovationsgeist und die nötige Portion Glück dazu kommt, passieren die Pionierleistungen ganz nebenbei. Aber natürlich versuchen wir, bei neuen Projekten immer out-of-the-box zu denken, auf der grünen Wiese zu starten, und uns dabei die höchsten Ziele zu setzen. So auch geschehen beim jetzigen Erlebniswelt-Projekt, man darf gespannt sein. Und möglich ist das Ganze natürlich nur mit einem ausgezeichneten Team. Dieses fördern wir täglich und öffnen damit die Türen für neue Ideen.
Herr Martel, wir haben den Schaumwein vergessen! Verzeihen Sie uns die Exzentrik, aber einen Geburtstag, auch wenn das Fest nur fiktiv ist, ohne Schaumwein möchten wir uns gerade nicht vorstellen. Wäre es ein Verbrechen, wenn wir das Fest nun mit einem prickelndem Schluck abschliessen?
Auf gar keinen Fall, Champagner passt geradezu hervorragend zum Abschied und begleitet die Gäste nach einem rauschenden Fest beschwingt nach Hause. Auf Ihr Wohl – und Happy Birthday!
Die Martel AG St. Gallen ist eine der ältesten Weinhandlungen der Schweiz, verfügt über drei Standorte in St. Gallen und Zürich sowie über ein grosses Beraterteam für die Gastronomie. Martel ist ein Familienunternehmen – unabhängig in jeglicher Hinsicht – mit 47 Mitarbeitenden.